Modetipp: Ballerinas

Ballerinas

von Nicole Arnold

Prima Ballerinas – als die Ballerinas in den 1940er Jahren in die Modewelt Einzug hielten, war das für die Damen der Schöpfung ein Meilenstein. Denn die flachen femininen Schuhe avancierten zum beliebten Pendant der hohen Absatzschuhe und boten damit eine neue Freiheit, ähnlich wie die Ablösung der starren Korsetts und Reifröcke. Die flachen Schuhe haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, es sind verschiedene Unterarten entstanden, wobei das klassische Modell bis heute aus den Schuhkollektionen der Designer nicht mehr wegzudenken ist.

Geschichte der Ballerinas

Werbung:

Everysize Sneaker-Preisvergleich

Ballerinas, eigentlich heißen sie korrekt Ballerinen, sind flache Schuhe, in die die Frauen hineinschlüpfen. Ihr Namen stammt von leichten Ballettschuhen, die ähnlich geformt sind.

Der klassische künstlerische Bühnentanz entwickelte sich im Mittelalter und war eine beliebte Unterhaltungsform bei Hofe. Die Tänzerinnen trugen praktischerweise absatzlose Stoffschuhe mit verstärkter Vorderfußkappe und langen Bändern, die um die Fesseln und Waden gebunden wurden, um das Plus an Halt zu geben.

Erfunden hat die Ballerinas Salvatore Capezio

Die Ballerina-Schuhform, wie wir sie heute kennen, verdanken wir dem italienischen Schuhmacher Salvatore Capezio (1871-1940), der nach seiner Immigration in die Vereinigten Staaten von Amerika durch die Anfertigung von Tanzschuhen und insbesondre Ballettschuhen bekannt wurde und als Begründer der weltweit renommierten Unternehmung Capezio Ballet Makers Inc. gilt, die bis heute Tanzschuhe und Tanzbekleidung herstellt.

Salvatore Capezio war selbst mit einer Balletttänzerin verheiratet und seine Tanzschuhe bewegten die Füße u.a. von Fred Astaire, Gene Kelly, Liza Minelli und auch Madonna oder Kate Perry schwören für ihre Auftritte auf das Tanzschuhwerk der Marke Capezio.

Der von ihm Ende des 19. Jahrhunderts konzipierte Ballerinaschuh für die Straßen- und Alltagstauglichkeit kam allerdings erst 1941 zu öffentlicher Anerkennung durch die Aufnahme in die Kollektion der amerikanischen Fashiondesignerin Claire McCardell. Der internationale Durchbruch wurde durch eine Coverabbildung auf der Vogue im Jahre 1949 besiegelt. Film- und Modeikonen wie Audrey Hepburn oder Brigitte Bardot machten den bequemen und schicken Schuh zum Trendsetter.

Der klassische Ballerina und seine Merkmale

Ballerinas - modische Dauerläufer

Der Ballerina ist ein typisch weibliches Schuhmodell und wird von Frauen und Mädchen getragen. Das Material hält die Ferse im Schuh, verläuft an den Seiten als Stütze und bedeckt vorne je nach Ausschnitt nur die Zehen oder den Vorderfuß bis zur Mitte des Fußrückens. Dieser offene Schnitt sorgt für ein angenehmes Fußklima und wegen des meistens dünnen Materials für ein geringes Gewicht.

Flache und bequeme Damenschuhe

Klassische Modelle sind flach und ohne Absatz oder mit einem dünnen Absatzflecken. Die verschiedenen Varianten der Neuzeit präsentieren sich jedoch auch mit niedrigen Absatzversionen, die maximal bis zu 2 cm hoch sind. Durch diese flache Sohle sind sie so etwas wie die Leichtigkeit des Schuhtragens. Und sie sind bequem. Ganz besonders ist dies der meist dünnen Sohle zu verdanken, die ganz flach ist. Diese Sohle steht damit im krassen Gegensatz zu den ebenfalls äußerst weiblichen High Heels, auf denen Frauen gerne, aber teilweise nur mit Anstrengung balancieren.

Leicht und angenehm zu tragen

Ballerinas bieten dadurch ein viel angenehmeres Tragegefühl. Sie verleihen der Trägerin Anmut, Eleganz, Leichtigkeit, einen Touch Romantik und Jugendlichkeit und sind vor allen Dingen sehr angenehm zu tragen. Frau kann sie mit oder ohne Söckchen tragen, wobei Söckchen im Schuh eher Trend- und Geschmackssache sind.

Zwar sind die Modelle an keine bestimmte Jahreszeit gebunden, da sie für Indoor und Outdoor gleichermaßen angeboten werden, sie stehen allerdings bevorzugt im Frühjahr und Sommer auf dem Anziehprogramm. Für schmuddelige, feucht-nasse und kalte Monate als Straßenschuhe sind sie nicht gedacht und geeignet. Hier kann Frau aber auf Hausschuhmodelle in Ballerinaform zurückgreifen.

Ballerinas können auch eine Spitze haben

Ballerinas können auch eine Spitze haben

Variationen des Modells

Diese Schuhgattung wurd in verschiedene Varianten eungeteilt, die dem Schuh das Plus an Modebewusstsein und eine stärkere Differenzierung nach bestimmten Vorlieben und Geschmäckern erlauben. Neben der klassischen Form bietet der Schuhhandel folgende Modelle an:

  • Peeptoe-Ballerinas: Ausführungen mit Zehenausschnitt/Zehenöffnung.
  • Riemchenballerinas: mit Fesselriemchen für den besseren Halt und als optischer Blickfang.
  • Schaftballerinas: Bei Schaftballerinas ist zusätzlich ein Stiefelschaft aufgesetzt, der sich über den Knöchel windet. Meistens besteht er aus Veloursleder. Der Vorteil dieses Stoffes: Das Leder ist formbar, weich, bequem und sieht sommerlich aus. Der Clou: Durch den Schaftaufsatz auf die Ballerinaform bleibt der Fußrücken sichtbar. Anders als bei Peep-Toes wird also der ganze Fußrücken, nicht nur die Zehen betont. Das schafft eine völlig neue Erscheinung des Fußes und der Schuhe.
  • Spangenballerinas: ähneln den Mary Janes, sind jedoch deutlich flacher, Kennzeichen  sind eine oder mehrere Ristspangen.
  • Sling-Ballerinas: eine Variante des Sling-Pumps, dessen Fersenbereich offen ist und durch einen Verschlussriemen (Fersenriemen/Knöchelriemen) gehalten wird.
  • Stoffballerinas: Die Schuhe sind noch leichter, da das Obermaterial aus Textil besteht.

Besonderheiten: Faltbare Ballerinas & Ballerinas to go

Es gibt Ausführungen dieses Damenschuhs, die Frau überall in der Tasche mitnehmen kann, weil sie sich extrem klein und schmal machen und die ideal als Ersatzschuhe nach einem heißen Discoabend für den Heimweg oder als Entlastungsschuhe in den Pausen an einem anstrengenden Business-Tag sind, haben sich ihren Platz im Markt erobert. Hier sind Labels zu nennen, die jedoch unabhängig voneinander agieren.

  • Die Firma Pantara GmbH mit Sitz in der Schweiz bietet die so genannten Flipsters als faltbare Variante für Damen in ausgewählten Ladengeschäften in der Schweiz und Deutschland sowie über den Onlineshop an.
  • Faltbare Flip Flops und Ballerinas sind eine Entwicklung der beiden Australier Ben Lipschitz und Rick Munitz (L&M Designs), die mit ihrer innovativen Schuh- und Geschäftsidee 2009 unter der Bezeichnung Flipsters in Australien an den Markt gingen. Die biegsamen weichen Schuhmodelle werden nach Origami-Technik gefaltet und machen sich so ganz klein. Sie werden mit passendem Täschen angeboten, das in jeder Hand- und sogar Hosentasche Platz findet. Die Pantara GmbH hat die Lizenzrechte von Ben & Rick gekauft und vertreibt die Flipsters seit 2013.
  • Faltbare Ballerinas sind auch das Markenzeichen des deutschen Labels Ballerina2Go, die am Automaten zu ziehen sind oder über den Online-Shop des Labels und verschiedene Verkaufsplattformen erworben werden können. Gründerin Isabella Fendt hat mit ihrer Idee ein großes Frauenproblem gelöst, denn bequeme Schuhe, die sich bedarfsgerecht einsetzen lassen und platzsparend mitgenommen werden können, haben der modernen Frau, die Absatzschuhe liebt, aber auch mal eine Pause braucht, gerade noch gefehlt.
  • Die Marke Rollabees bietet ebenfalls einrollbare Schuhe im Ballerina-Design. Zusammengerollt passen sie in jede Handtasche und können jederzeit zum Wechseln der Schuhe hervorgeholt werden. Ein mitgelieferter praktischer Schuhbeutel verstaut dann noch ganz schick die zuvor getragenen Schuhe.

Materialien und Farben

Ballerinas mit einer Gummisohle

Diese Ballerinas haben eine feste Gummisohle

Ungeheuer vielseitig sind die Materialien: Glattleder, Rauleder, Lackleder, Lederimitat. Selbstverständlich gibt es auch leichte Textil-Ballerinas. Das ermöglicht eine Vielzahl von Oberflächenstrukturen und Optiken. Frische Frühlings- und Sommerfarben, knallige Neonfarben, klassisch Schwarz, Braun, Weiß und Beige oder aber spezielle Trendfarben der Saison machen die flachen Schuhe zu einer abwechslungsreichen Angelegenheit. Metallicfarben oder ein dezenter Schmuck mit Pailletten, Stickereien oder Perlen sorgen für die besondere Auftrittsnote, wobei diese Modelle in der Regel eher zurückhaltend designt sind. Zarte Muster können auch für Verzauberung sorgen, z.B. kleine Blumenprints oder die immer angesagten Animalprints.

Kombitalent für modebewusste Damen

Der Damenschuh darf überall in der Mode mitmischen: Zur schmalen Jeans oder Chinohose ebenso wie zur weiten Marlenhose, dem Hosenrock, langen und kurzen Röcken oder Kleidern und Shorts. Das Modell sollte passend zur eigenen Fußform und Fußweite gewählt werden und die Fußvorzüge unterstreichen. Die Kombinationsmöglichkeiten sind schier unerschöpflich. Mit diesen Schuhen schaffen es die Frauen fast immer, zugleich elegant angezogen zu wirken und dennoch einen Hauch Leichtigkeit und Mädchenhaftigkeit zu versprühen.

Immer wieder heißt es: Ballerinas sind vornehmlich für normal große bis große Frauen geeignet, bei kleineren Frauen unter 1,65 m kommt es auf die Beinproportionen an. Durch den niedrigen Absatz wird kein beinstreckender oder verlängernder Effekt wie mit High Heels erreicht. Dennoch müssen kleine Frauen nicht auf diese Schuhe verzichten, wenn sie diese mit der richtigen Kleidung kombinieren. Der Fokus sollte auf die Füße gelegt werden und nicht problembehaftete Beinpartien in den Vordergrund rücken. Schmal geschnittene Hosen, Röcke und Kleider (knieumspielend) machen bei strammen Waden eine bessere Figur zu Ballerinas als weite Kleidung dieser Art. Das Verhältnis insgesamt muss stimmen und das ist eine Frage der geschickten Kombination.

Spannende Beiträge über Lederwaren