Schuhsicherheit: Mängel bei Schuhen
schuhstation.de Blog Sicherheit: Mängel beim Schuhwerk

Sicherheit: Mängel beim Schuhwerk

von Nicole Arnold

Schuhe sollen komfortabel sein und den individuellen Stilvorlieben der Träger gerecht werden. Was dabei leicht in den Hintergrund rückt, sind Sicherheitsaspekte bei Schuhen. Denn in einem „unsicheren“ Schuhmodell läuft es sich nicht nur schlecht, es birgt auch Verletzungspotential.

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Vielleicht haben Sie es auch schon erlebt: Sie sind unterwegs, plötzlich reißt das Riemchen an den Ballerinas oder der Absatz der High Heels bricht unvermittelt ab. Auf den glatten Laufsohlen der schicken Loafer rutschen Sie wie auf der Eisbahn oder Sie schwimmen in Ihren Schuhen, weil die Sohle undicht ist. Alles schon vorgekommen und nicht gerade angenehm.

Viele Sicherheitsdefizite an Schuhen können Sie schon vor dem Kauf ausschalten, wenn Sie die Modelle richtig prüfen. Weiterhin sollten Schuhe generell in regelmäßigen Abständen auf ihre „Tragetauglichkeit“ überprüft werden. Reinigung und Pflege spielen ebenso eine Rolle, um Materialermüdung und somit einem vorzeitigen Verschleiß vorzubeugen.

Die häufigsten Sicherheits-Schwachstellen bei Schuhmodellen

Achten Sie beim Kauf auf qualitatives Schuhwerk, das sich oftmals, wenn auch nicht unbedingt immer, am Preis erkennen lässt. Diverse Schwachstellen sind mit bloßem Auge erkennbar, bei anderen müssen Sie genauer hinschauen. Auch wenn sich innerhalb einer gewissen Zeit nach dem Kauf Probleme zeigen, sollten Sie nicht zögern, zu reklamieren.

Riemchen und Stegbänder reißen

Vor allen Dingen bei Damenschuhen wie Riemchenpumps, Spangenballerina, Sandaletten können die haltgebenden Elemente einreißen. Die Folge ist meist, dass ein Gehen in den Schuhen nicht mehr oder nur erschwert möglich ist. Auch beim Gehen können je nach Tempo schon Geschwindigkeiten und Fliehkräfte erreicht werden, die das plötzliche Aufreißen von Bändern oder Riemchen zu einer gravierenden Stolperfalle machen. Es kann beispielsweise zu Stürzen kommen oder der Fuß knickt böse um. Auch an ein Weiterlaufen in den Schuhen ist je nach Defekt nicht mehr zu denken, da der Fuß keinen Halt findet. Und da nicht jede Frau immer ein Paar Ersatzschuhe in der Tasche hat, ist es sehr unangenehm, wenn man barfuss weiterlaufen muss.

Wenn Bänder und Riemchen unvermittelt bei neuen oder wenig getragenen Schuhen reißen, ist das ein Qualitätsdefizit. Die Verarbeitung ist einfach schlecht, die Elemente wurden nicht ausreichend verklebt oder festgenäht. Bei älteren Schuhen kann es am Materialverschleiß liegen, denn die Riemchen und Stegbänder müssen so einiges an Belastung aushalten.

Vor dem Kauf sollten Sie eine Belastungsprobe durchführen. Das heißt natürlich nicht, dass Sie an den Bändern und Riemchen wie verrückt reißen oder zerren. Allerdings stellt sich bei einer unzureichenden oder gar schlechten Verarbeitung relativ schnell heraus, ob die Elemente das halten, was sie versprechen. Schauen Sie sich Material und Verarbeitung genauer an:

  • Sind die Elemente fest mit der Sohle bzw. dem Fersenteil oder den Seiten verbunden oder hat es den Anschein, dass etwas übersteht, heraushängt oder locker sitzt?
  • Zeigen sich an der Materialqualität Auffälligkeiten, z. B. Risse?
  • Nehmen Sie die Riemchen und Bänder zwischen zwei Finger und ziehen Sie mit mäßiger Kraft mehrmals daran, das müssen gute Schuhe aushalten. Bei unzureichender Qualität werden die Elemente schnell reißen.
  • Wenn es sich um Bindebänder handelt, die um die Wade geschnürt werden, so müssen diese für den Halt sorgen. Das Material muss dementsprechend robust und fest sein.

Bei Schuhen mit Riemchen und Steg- oder Bindebändern wird der Halt durch die Elemente garantiert, was auch eine deutliche Beanspruchung beim Tragen bedeutet. Deshalb sollte das Material bestens gepflegt und die Schuhe regelmäßig kontrolliert werden. Erste Anzeichen von Materialermüdung wie Einrisse, gelockerte Elemente werden am besten gleich durch den Fachmann behandelt.

Die Laufsohle löst sich vom Schaft

Sicherheitsproblem bei Schuhen: Sohle löst sichSchuhe bestehen aus mehreren Bestandteilen, die auf unterschiedliche Art und Weise zusammengefügt sein können. Genäht oder geklebt, das ist hier die Frage, gerade wenn es um die Verbindung von Laufsohle und Brandsohle mit dem Schaft bzw. dem Obermaterial geht.

Genähte Schuhe punkten in Sachen Sicherheit eindeutig vor den geklebten Schuhen, wenn die Ausführung hochwertig ist. Das ist z. B. bei rahmengenähten Schuhen der Fall. Auch holzgenagelte Schuhe bieten eine hochstabile Verbindung von Sohlen und Schaft. Bei der ausschließlichen Verklebung von Laufsohle und Obermaterial lohnt der penible Blick. Bei billigem Schuhwerk zeigen sich hier meist gröbere Unregelmäßigkeiten, mitunter wurde die Sohle nur am Rande erfasst oder nicht vollflächig verklebt, was dazu führt, dass die Nahtstelle relativ schnell aufgehen kann. In Folge löst sich die Sohle vom Schaft, ein sicheres Laufgefühl ist nicht mehr gegeben. Prüfen Sie geklebte Sohlen besonders intensiv durch Augenscheinnahme und indem Sie die Sohle mit einem leichten Kraftaufwand nach unten ziehen.

Verschluss-Probleme

Schuhe mit Verschluss sind in vielen Varianten erhältlich. Vom klassischen Schnürschuh über Reißverschluss-Schuhe und Schnallenschuhe bis hin zum Schuh mit Klettverschluss. Verschlüsse regulieren die Passform, ermöglichen einen leichten Einstieg und sind je nach Schuhart wesentliche haltgebende Elemente.

Während der Klettverschluss in punkto Sicherheit und Flexibilität keine nennenswerten Tücken aufweist, sieht das bei Reißverschluss und Co. schon anders aus. Schauen wir uns die „Stolperfallen“ bei den unterschiedlichen Arten einmal genauer an:

  • Reißverschluss
    Reißverschlüsse an Booties, Stiefeletten und Stiefeln müssen zwei wichtige Kriterien erfüllen, damit der Schuh sicher ist: Zum einen sollten sie leichtgängig sein, zum anderen müssen sie akkurat mit dem Obermaterial verbunden sein. Achten Sie daher schon bei der Auswahl auf diese Punkte. Ein Reißverschluss der bei einem neuen Schuh schon an einen oder mehreren Stellen hakt, wird niemals richtig funktionieren. Im schlimmsten Fall springt er aus seiner Führung und ist nicht mehr hineinzubringen. Oder der Reißverschluss ist nicht optimal mit dem Obermaterial vernäht oder verklebt. Dann wird er seine Funktion ebenfalls nicht einwandfrei erfüllen können. Machen Sie also den Reißverschluss Test. Dieser sollte sich in beide Richtungen ohne zu haken bewegen lassen und ohne Auffälligkeiten mit dem Obermaterial fest verbunden sein. Damit der Reißverschluss so geschmeidig wie am ersten Tag bleibt, sollten Sie ihm etwas Pflege angedeihen lassen, z.B. mit speziellen Ölen, welche die Leichtgängigkeit bewahren.
  • Schnürsenkel
    Schnürsenkel, die tagtäglich gebunden werden, sind einer großen mechanischen Belastung ausgesetzt. Hochwertige Schnürsenkel halten das über einen langen Zeitraum, aber auch nicht ewig aus. Beim Kauf von Schnürschuhen sollten Sie die Stärke und Reißfestigkeit der Schnürsenkel testen. Einige Modelle erhalten eine Beimischung von Elasthan. Das mindert zwar die Anfälligkeit für das Reißen, kann aber je nach Modell auch den Halt im Schuh beeinflussen.
    Auch hier dürfen Sie vor dem Kauf ruhig mal fester an den Schnürsenkeln ziehen. Was viele vergessen ist, wenn sie einen neuen Schnürschuh kaufen, dass die Schnürsenkel Bestandteil des Schuhs sind. Sollte Ihnen also nach wenigen Tagen schon ein Schnürsenkel reißen, scheuen Sie sich nicht, zu reklamieren. Das darf nämlich keinesfalls passieren.
    Achten Sie beim Nachkauf von Schnürsenkeln immer auf eine hochwertige Qualität und die richtigen Ausführungen entsprechend dem Schuhmodell und der Beanspruchung, z.B. Rundsenkel, Flachsenkel, Kordelsenkel, Sportsenkel.
  • Schnallenverschluss
    Ein Schnallenverschluss sorgt bei Sandalen und Spangenschuhen oder verschiedenen Stiefelarten für den sicheren Halt. Er kann auch als Zierelement ohne funktionalen Zweck angebracht sein. Der Schnallenverschluss besteht aus Riemchen mit Löchern und einer Schnalle, mit denen auch die Weite regulierbar ist. Er kann über dem Rist oder Ballen oder im Fersenbereich angebracht sein. Bei einigen Schuhmodellen sind die Riemchen mit elastischen Materialien kombiniert, um sich dem Fuß noch besser anzupassen.
    Schnallenverschlüsse sind relativ robust, ihre Funktion kann jedoch beeinträchtigt werden, wenn die Schnallen oder Spangen nicht fest mit den Bändern oder Riemchen verbunden sind, das Material minderwertig ist, der Bügel relativ unbeweglich oder gar starr bleibt oder die Löcher nicht fachgerecht ausgestanzt wurden. Ähnlich wie beim Reißverschluss sollten sich Schnallen einfach schließen lassen. Der Bügel der Schnalle sollte sich problemlos nach rechts und links bewegen. Zu kleine Löcher kann man vorsichtig selbst mit einem feinen Schraubendreher vergrößern.
    Wichtig ist zudem bei der Anprobe darauf zu achten, dass die Löcher im Riemchen so angebracht sind, dass überhaupt geschlossen werden kann. Wenn schon das erste Loch eine zu weite Einstellung vorweist, macht das keinen Sinn, da der Schuh dann nicht richtig sitzt. Schauen Sie sich also den Schnallenverschluss in all seinen Details an.

Undichte und beschädigte Laufsohlen

Laufsohlen müssen so einiges aushalten und sollten daher absolut intakt sein. Nur wenige Verbraucher schauen sich beim Kauf die Laufsohle genauer an oder achten auf bestimmte Details wie Wasserdichtigkeit oder Durchstichfestigkeit.

Dabei sind diese Punkte sehr wichtig. Gerade beim Kauf von Schuhen mit Ledersohlen oder dünnen Gummisohlen sollten Verbraucher sich im Vorfeld mit den Eigenschaften befassen. Ledersohlen und Gummisohlen können, müssen jedoch nicht wasserdicht sein. Das kommt ganz auf die Verarbeitung des Schuhherstellers an. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, erkundigt sich explizit online oder im Fachhandel danach. Ein Sicherheitsrisiko stellen wassersdurchlässige Sohlen zwar nicht unbedingt dar, sie beeinträchtigen jedoch das Laufgefühl und Wohlbefinden, da die Füße darin unangenehmer Feuchtigkeit ausgesetzt sind, was z.B. zu Erkältungskrankheiten führen kann. Wenn Laufsohlen bzw. Schuhmodell nicht ausdrücklich als wasserdicht gekennzeichnet sind, ist eine Reklamation meist ausgeschlossen.

Schuhe, die auf den verschiedensten Outdoor-Untergründen getragen werden, sollten durchstichfest sein, d.h. spitze Steinchen, Dornen, sonstige Elemente, die sich beim Gehen in die Sohle bohren und den Fuß verletzen können, dürfen die Sohle nicht beschädigen. Bei dicken und mehrschichtigen Gummisohlen mit einem entsprechenden Profil ist das in der Regel der Fall.

Eine beschädigte Laufsohle, die z.B. Risse aufweist oder stark abgenutzt ist, zeigt sich höchst anfällig für Feuchtigkeit und das Eindringen von Steinchen oder anderen Dingen, die auf Untergründen zu finden sind. Kontrollieren Sie daher die Laufsohle in regelmäßigen Abschnitten auf ein unversehrtes Erscheinungsbild.

Sollte die Sohle bereits beim Kauf solche Beschädigungen aufweisen oder sollten kurz nach dem Tragen derartige Beschädigungen auftreten, ist reklamieren angesagt. Stellen sich über eine längere Tragedauer Beschädigungen an der Sohle ein, so können Sie diese beim Schuhmacher reparieren lassen.

Absatzbruch bei hohen Schuhen

Klassiker: Absatz vom Schuh abgebrochenDer Alptraum einer jeden Frau auf hohen Heels ist ein unvermittelter Absatzbruch, der zu bösen Stürzen oder dem schmerzhaften Umknicken führen kann. Ein Absatz kann nicht nur brechen, wenn er in einem Schacht oder einer Gitterabdeckung hängen bleibt, sondern auch im ganz normalen Lauf, wenn der Absatz zu schmal und das Material minderwertig und schwach ist. Je höher der Absatz und je schmaler, umso mehr Gewicht muss darüber verteilt werden. Wer Stilettos liebt, sollte daher auf Markenqualität setzen und die High Heels möglichst nicht dauerhaft tragen.

Schneller Verschleiß durch minderwertige Materialien/Verarbeitung

Bei so manchem Schnäppchenschuh zeigt sich sehr schnell, warum er so günstig war. Ober- oder Sohlenmaterial lösen sich ab oder auf, Nahtstellen der zusammengefügten Schuhteile gehen auf – Kurzum, der Schuh überlebt mitunter nicht mal die erste Woche. Das ist ärgerlich, doch damit müssen Verbraucher heute leider rechnen. Ein Schuh, bei dem sich Material- und Qualitätsdefizite zeigen, kann relativ unvorhergesehen zum Risikofaktor werden, etwa wenn der Schaft einreißt.

Betroffen sind vor allen Dingen Schuhe aus synthetischen Materialien. Hier wird gerne gespart. Beim Kauf lässt sich nicht immer erkennen, dass es sich um minderwertige Schuhe handelt. Es gibt jedoch einige Anhaltspunkte, an denen Sie „schlechtes“ Schuhwerk erkennen können:

  • sehr dünnes Material
  • das Obermaterial ist extrem steif oder hart, gibt nicht nach und reißt daher meist nach kurzer Tragedauer auf
  • unsauber verklebte „Anschlussstellen“, z.B. zwischen Sohle und Schaft
  • schlampige Nähte (z.B. bei Textilschuhen)

Besonderheit: Mängel bei Kinderschuhen

Je auffälliger und „cooler“, desto besser finden Kinder ihre Schuhe. Die Hersteller begegnen dem mit bunten Farben, verspielten Mustern – und vielen Accessoires. Diese Accessoires sind an den Kinderschuhen in der Regel angenäht oder durch Kleber befestigt. Das ist für das Tragen der Schuhe völlig ausreichend. Unterschätzt wird sowohl von Herstellern als auch von Eltern mitunter, dass Kinder mit diesen Accessoires spielen. Das gilt insbesondere für kleine Kugeln, Nieten oder ähnliche Verzierungen.

Beim Spielen können sich diese Accessoires von den Kinderschuhen jedoch lösen. Da es sich um kleine Teile handelt, passiert es schnell, dass diese in den Mund genommen werden oder in die Nase gelangen. Es droht im schlimmsten Fall Erstickungsgefahr.

Weitere Sicherheitstipps, um Unfälle mit Schuhen zu vermeiden

Ob Hausschuh oder Straßenschuh – Glatte Sohlen haben einen großen Anteil an gefährlichen Rutschpartien, die mit gefährlichen Stürzen und Verletzungen enden können. Der Untergrund bestimmt die Art und Ausführung der Laufsohle. Bei trockener warmer Witterung auf der asphaltierten Straße oder für den großen Abendauftritt und auf dem tänzerischen Parkett dürfen es durchaus die Damen- oder Herrenschuhe mit der glatten Ledersohle sein, ansonsten sind Schuhe mit einer profilierten, strukturierten Gummisohle die sichere Wahl.

Allein im Haushalt ereignen sich durch Rutschpartien auf glatten Schuhe jährlich zahlreiche Unfälle. Ob Teppichboden, Parkett oder Laminat – Aalglatte Sohlen finden hier keinen Halt. Das kann besonders heikel auf Treppen oder im schnellen Schritt werden. Für Straßenschuhe gilt das Gleiche, wenn sich die Witterung feucht, matschig, mit Schnee und Eis zeigt. Auch auf vermoosten oder mit Grünalgen bedeckten Wege schlittert man dann in sein Unglück. Daher lautet die Devise: Greifen Sie entsprechend der Witterung und dem Untergrund zu Schuhen mit adäquaten, dicken und profilierten Laufsohlen.

Mit riemenlosen Schuhen Auto fahren? Besser nicht. Flip Flops, Badeschuhe, Sandaletten sind nicht das richtige Schuhwerk zum Autofahren und können zum Risiko für alle Straßenverkehrsteilnehmer werden. Der Fuß kann beim Treten aufs Pedal nach hinten wegrutschen, man trifft das Pedal dann nicht, tritt daneben oder der Schuh verhakt sich. Was solche Momente für die Aufmerksamkeit bedeuten, dürfte klar sein. Greifen Sie beim Autofahren auf Schuhe zurück, bei denen die Ferse geschlossen ist.

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